ROCK THE DOG
Es ist ein nicht gerade alltägliches CD-Debüt, das die Grazer Band ROCK THE DOG im Herbst 2014 vorlegt. Über 6 Jahre lang haben sie sich dafür Zeit gelassen, in der Zwischenzeit sind drei der vier Herren mitten in ihren 40ern angekommen, was der gemeinsamen Arbeit und dem Spaß jedoch keinen Abbruch tut. Im Gegenteil: Wer es nicht eilig hat, hat auch keinen Stress und kann sich genau überlegen, wohin der Weg führen soll. Im vorliegenden Fall ist es kein musikalisches Neuland, das draufgängerisch und ungestüm beschritten werden will. Zu gut weiß man bei ROCK THE DOG, dass so gut wie alles bereits einmal gemacht wurde, frühestens von den BEATLES und THE WHO, spätestens von AC/DC , den SISTERS OF MERCY oder DEPECHE MODE. Irgendwo in diesem Spannungsfeld bewegen sich auch die ersten Coverversions, die ROCK THE DOG zu Beginn gemeinsam einspielen. An eigene Songs glaubt damals, 2008, noch keiner der 4 zwingend, wenngleich sich die musikalischen Biographien durchaus mit der einen oder anderen Eigenkomposition aus früheren Bands ausschmücken lassen. Doch all das ist lange her, Neustart oder Tabula Rasa lautet das Motto für den Anfang, der sich über mehrere Jahre hinziehen soll und nun doch sein – vorläufiges – Ende erreicht hat.
10 Songs haben ROCK THE DOG seit Herbst 2013 komponiert, auf 5 davon hat man sich für die erste CD festgelegt. Es sind kernige, geradlinige und schnörkellose Kompositionen, entstanden, eingespielt und vorgetragen ohne den geringsten Pathos-Verdacht. „Pragmatisch“ würde man diese trockene Art in einem anderen Kontext nennen. Man weiß bestens Bescheid über die Magie der 4 Akkorde, man weiß auch, wie diese 4-Chord-Songs funktionieren, weil man sie seit einer Ewigkeit und 10 Tagen zur umfassenden eigenen Hörerfahrung zählt, und die Marschrichtung des Quartetts ist auch klar: geradeaus. Und zwar mit voller Kraft! Die Kunst jedoch besteht darin, innerhalb der Grenzen des Genres Selbiges neu zu interpretieren und ihm ungehörte Akzente zu verleihen. Die Themen stammen dabei durchwegs aus der kanonisierten Stoffsammlung der Pop- und Rockmusik: Es geht um junge Liebe („PeachtreeLiqueur Party“) ebenso wie um alternde Rocker („DecentMelody“), um dunkelschwarze Abgründe („The Negative Man“) ebenso wie um verpasste Chancen oder falsch getroffene Lebensentscheidungen („Old Man Rock’n‘Roll“). Und zwischendrin schreit man sich die gesammelte Unerhörtheit und Ungerechtigkeit der menschlichen Existenz durchaus empörungssicher – 40+ hin, 40+ her – aus der Seele heraus („Thirteen“;und alle anderen auch). Let’sshoutit out!
Für den melancholisch-morbiden Charakter der Texte zeichnet Heinz Kadanik (guit.) verantwortlich, der musikalische Kontrapunkt kommt von Stefan Schwar (guit.;voc.). Daraus entsteht ein erfrischend authentischer kleiner Kosmos, der ins Ohr geht und sich dort auch gleich relativ ungeniert einnistet. Kaum einer der 5 Songs, den man nach dem ersten Mal hören nicht weitersummen würde, das rappig-rockige „PeachtreeLiqueur Party“ mit seinem live-Feuerzeug-schwenkenden Mittelteil, das stampfende „Old Man Rock’n‘Roll“ mit all seinen Ingredienzen des „goodol‘ haderns“, der treibende Fluss von „DecentMelody“ und die unverhohlene Aggressivität von „The Negative Man“. Einzig das elegische „Thirteen“ fällt ein wenig aus der Reihe und ist wohl die Ballade der Band.
Kadanik/Schwar sind ein eigenwilliges Songwriter-Duo. Keiner wäre ohne den anderen das, was er innerhalb der Band ist. Nur gemeinsam ist man stark. Und das gilt auch für das Rhythmus-Gespann der Truppe. Was wären ROCK THE DOG ohne die Hochdampfdruck-Drums von Bernd Haintz? Und wo wären Rock the Dog ohne den metalgestählten Bass von Markus Hoffermann samt seiner kraftvollen Vokal-Performance? Letzterer versteht sich übrigens auch vortrefflich darauf, das Publikum bei den legendären Live-Konzert-Partys der Band bei Laune zu halten – ein Frontman wie aus dem Lehrbuch, für eine kleine, aber eingeschworene Fangemeinde mit Wachstumspotenzial. Und das wird mit dieser CD-Premiere sicher nicht kleiner werden.
https://de-de.facebook.com/rockthedog.band
- Diese Veranstaltung hat bereits stattgefunden.
April
25
2015